covey 7 wege zur effektivität

Das Covey´sche System des P/PK Gleichgewichtes, mit meinen Worten erklärt:

Ich muss dazu sagen, dass mich diese Abkürzungen wenig bis gar nicht ansprechen. Ich verstehe jedoch den wichtigen Grundgedanken dahinter, daher sei ihm auch verziehen, wenn er es in diese etwas trockenen Buchstabenkombinationen dafür verwendet.

“P” steht dabei schlicht für “Produktion”.

Es meint als alles, was produziert wird. 

“PK” ist die “Produktionskapazität”,
also der produzierende Faktor.

Covey setzt es ins Bild der Erzählung von der Gans mit den goldenen Eiern.
Will man die Produktion (P) der goldenen Eier also aufrecht erhalten, muss man sich zuerst um das Wohl der Gans (PK) kümmern.

Dieses Prinzip findet bei vielen Gelegenheiten Anwendung:
Ein Beispiel: Behandeln Sie Ihre Mitarbeiter so, wie Ihre besten Kunden, denn sie stellen die Produktionskapazität dar.
Behandeln sie also auch sich selbst wie eine Produktionskapazität!
Nur dann wird die Produktion, also das effektive Handeln und die schöpferische Kraft nicht zum Erliegen kommen.

Wer das Gleichgewicht dieser zwei Komponenten, P und PK, bewahrt, handelt effektiv.


DER ERSTE WEG

Pro-Aktiv sein

Wir haben als Menschen einen entscheidenden Vorteil: wir verfügen über die “Selbstwahrnehmung”.

Wir können also unser Selbst aus einem angemessenen Abstand betrachten.
Daraus folgt, dass wir nicht unsere Gedanken und Gefühle sind!

Covey erzählt uns die Geschichte von Viktor E. Frankl, der im KZ dieses Prinzip zur Selbsterhaltung entwickelte: Er entschied sich selbst dafür, wie sich alle äußeren Einflüsse auf ihn auswirken. 

Es gibt eine Lücke zwischen Reiz und Reaktion, und wir als Menschen können uns entscheiden, wie wir diese Lücke füllen möchten.

Wie reagieren wir auf das, was uns im Leben widerfährt?

Die Erkenntnis dieses Prinzips ermöglicht es uns, Verantwortung für unser Leben zu übernehmen. Es ermöglicht uns, jederzeit die Initiative zu ergreifen.

Einfallsreichtum und Initiative zeichnen den ersten Weg der Proaktivität also aus.

Ein kurzer Exkurs in Sachen Zeit- und Energiemanagement…

Es gibt Dinge, die in unserem Einflussbereich liegen, und Dinge, die in unserem Interessensbereich liegen.

Effektiv wäre es, sich auf Die Dinge in unserem Einflussbereich zu konzentrieren, denn auf die Inhalte des Interessensbereiches haben wir meist gar keinen Einfluss.

Was können wir also tun, um zu mehr Proaktivität zu gelangen?

  • Wir können unseren Einflussbereich erweitern. Zum Beispiel in unserer Firma.
  • Wir können mehr sein, und dafür weniger haben (als Beispiel: ach wenn ich nur mehr Zeit hätte” vs. ich kann glücklich und zufrieden sein)
  • Wir haben die Freiheit, in jeder Situation unsere Reaktion zu wählen
  • Wenn wir Fehler eingestehen und korrigieren, haben wir die Macht über den nächsten Moment

DER ZWEITE WEG

Am Anfang schon das Ende im Sinn haben

Dieses Kapitel hat mich stark an die modernen Bücher mit dem Thema “Visualisierung” oder “Gesetz der Annahme” erinnert.
Covey bestätigt dabei aber nur, was als ein Grundthema der persönlichen Weiterentwicklung betrachtet werden kann. Es ist die Frage:

“Wie will ich am Ende in Erinnerung bleiben?”

Tatkräftig? Helfend? Liebevoll? Optimistisch? Er/sie hat etwas bewegt im Leben?

Wir sollten uns Gedanken darüber machen, was unsere Mitmenschen einmal sagen werden, wenn wir nicht mehr sind.
Ein etwas gewöhnungsbedürftiges Tool dafür ist es, die eigene Grabrede zu schreiben: Was werden die Menschen über mich sagen, wenn ich das Zeitliche gesegnet habe?

Alles wird zweimal geschaffen: Zuerst mental, dann physisch.
Jeder Gedanke erzeugt etwas Reelles. Wir können dabei wiederum wählen, welche Art von Gedanken wir uns aussuchen. Erzeugen wir damit etwas Gutes? Oder ist es der Groll und Unmut auf jemanden? Seien wir auf der Hut vor schlechten Gedanken, denn sie lassen nichts Gutes entstehen.

Als zweite Übung kann man sich einmal vornehmen, ein persönliches Leitbild zu entwickeln. Wie will ich sein? Wer will ich sein? Was hat die Welt von mir? Was kann ich beitragen zu einem besseren Umfeld?

Welche Werte möchte ich widerspiegeln?

4 Faktoren sollen dabei im Zentrum unseres Einflussbereichs sein:

Sicherheit: Wer bin ich, was ist mein emotionaler Anker, was ist meine grundlegende persönliche Stärke?

Orientierung: wie setze ich meinen Kompass im Leben? Wie lasse ich mich durchs Leben leiten?

Weisheit: Wie verstehe ich die Prinzipien des Ganzen?

Kraft: wo liegt meine Fähigkeit zum Handeln? Wo liegt meine Stärke? Heutzutage würde man noch den Begriff der Resilienz hinzufügen.

Sobald wir uns auf andere Dinge zentrieren, ergibt sich meist ein Ungleichgewicht, das uns aus dem Weg der Interdependenz abschweifen lässt.
Diese Zentren können sein: Geld, Familie, Partner, Arbeit, Besitz, Vergnügen, Freundschaft/ Feindschaft, Kirche, oder das ich.

Wenn wir das Zentrum erkennen, welches bei uns im “Hauptprogramm” läuft, können wir uns besser einordnen auf dem Weg zu einem interdependenten Leben.

Jeder von uns hat andere Dinge, auf die er sich konzentriert und die er im Blick behält. Hier gilt es, die Extreme zu erkennen und Stück für Stück eine Ausgeglichenheit zwischen den Zentren herzustellen.

Um besser zu visualisieren, wie unser Lebensweg aussehen könnte, können wir das Potential unserer rechten Gehirnhälfte nutzen.

In dieser Gehirnhälfte steckt der kreative Teil von uns. Hier entsteht die Vorstellungskraft und das Gewissen. Im Gegensatz zur Logik und Strukturiertheit der linken Hälfte.

Was können wir tun, um die rechte Gehirnhälfte besser auszunutzen und wie können wir das trainieren?

  • Visualisierungen: entwickeln Sie ein Bild von der Zukunft, in den schillerndsten Farben. Mit allen Details. 
  • Positive Affirmationen: verknüpfen Sie gute Gefühle mit Handlungen, die sich positiv auf Sie und andere auswirken
  • Nehmen Sie Reaktionen vorweg: Entwickeln Sie ein inneres Bild davon, wie die Reaktion auf eine Handlung sich auswirken wird
  • Entwickeln Sie Rollen und Ziele
  • Entwerfen Sie ein Leitbild für sich, Ihre Familie und ihre Organisation: Was ist meine/unsere Berufung? Wie kann ich sie erfüllen?

DER DRITTE WEG

Das Wichtigste zuerst tun!

Hier gelangen wir wieder in Richtung Zeit- und Selbstmanagement.

Covey stellt uns 2 wichtige Fragen zum Anfang:

  1. Nehmen wir an, es gäbe eine Sache, die Sie regelmäßig tun könnten und die einen riesengroßen Unterschied in Ihrem Privatleben bewirken würde. Welche Sache wäre das?
  2. Welche Sache in Ihrem Berufs- oder Arbeitsleben würde zu ähnlich positiven Ergebnissen führen?

Covey arbeitet hier im Weiteren mit der Zeitmanagement Matrix ((S.176)

* wer ist der Erfinder dieser Matrix??

Die Matrix hat 4 Bereiche der Tätigkeitsbewertung:


1 Wichtig / Dringend

2 Wichtig / Nicht dringend

3 Nicht wichtig / Dringend

4 Nicht wichtig / Nicht dringend

Aus dieser Matrix lässt sich bestens ein Bewertungsschema und eine Wochenplanung erstellen. Aus Gründen der Länge dieser Zusammenfassung überspringe ich die Ausführungen zu dieser Methode.

Jedoch hier noch die grundsätzlichen Learnings, die ich für mich persönlich aus diesem Thema gezogen habe:

  • Lernen, Nein zu sagen, gibt unglaublich viel Freiheit für andere, wichtige Dinge
  • Eine Wochenplanung zu erstellen ist hilfreich und Grundlage des Selbstmanagements
  • Delegation: beim Delegieren nicht Aufgaben, sondern Verantwortung für etwas delegieren. Dies gibt großen Handlungsspielraum und schenkt Vertrauen (auch innerhalb der Familie)

Bevor wir uns mit dem vierten Weg beschäftigen definiert Covey noch seine Haltung zur nächsten Stufe der Effektivität:

DER ÖFFENTLICHE ERFOLG

Zuerst einmal muss uns klar sein: der private Erfolg kommt vor dem öffentlichen Erfolg.

Wir alle haben mit unseren Mitmenschen Emotionale Beziehungskonten.

Dieses will jeweils gepflegt werden:

Verpflichtungen einhalten, Erwartungen klären gehört zum Beispiel dazu.

Integrität und Liebe beginnt nicht zuletzt vor allem auf privater Ebene.

Probleme im zwischenmenschlichen Miteinander haben übrigens transformative Kraft: Sie können Dinge durchaus zum Positiven verändern.

6 wertvolle Einzahlungen auf das Beziehungskonto:

  1. Den anderen verstehen wollen. Was ist Dir wichtig?
  2. Kleinigkeiten beachten. Nichts ist unwichtig, oft unterschätzen wir die scheinbaren Belanglosigkeiten
  3. Verpflichtungen und Versprechen einhalten
  4. Durch ständige Kommunikation Erwartungen klären
  5. Integrität zeigen. Bedeutet: die Realität in Einklang mit den Worten bringen. Ehrlichkeit und Loyalität zählen.
  6. Abhebungen entschuldigen

DER VIERTE WEG

Gewinn / Gewinn denken

Es gibt unterschiedliche Lösungswege bei Verhandlungen oder Problemen:

Gewinn / Verlust:

Durch andauernden Vergleich, auch durch das Ringen um Anerkennung bildet sich oftmals ein Gewinn / Verlust-Denken heraus

Verlust / Gewinn:

Grundtendenz hierbei: “Ich verliere, Du gewinnst”.
Es wird immer nur nachgegeben und andere für Entscheidungen verantwortlich gemacht.

Verlust / Verlust:

Den eigenen Verlust in Kauf nehmen, damit der andere auch verliert

Gewinn:

Nur an die eigenen Ergebnisse denken

Gewinn / Gewinn oder kein Geschäft:

Die beste der Möglichkeiten und immer erstrebenswert.

Vereinbarungen bei Gewinn / Gewinn Lösungen:

  • die gewünschten Ergebnisse: Was? Bis wann?
  • Richtlinien: Wie ist die Strategie?
  • Ressourcen: Was ist nötig, um x zu erreichen?
  • Verantwortlichkeit: Welche Leistungsstandards sollen gelten?
  • Konsequenzen: Was folgt daraus?

Ein möglicher Prozess zur Lösungssuche:

  1. Perspektivenwechsel – Bedürfnisse und Fragen der anderen Seite erkennen
  2. Welche Schlüsselfragen und Interessen gibt es? (NICHT Positionen!)
  3. Welche Ergebnisse würden eine total annehmbare Lösung auszeichnen?
  4. Welche neuen Möglichkeiten gibt es?

Weitere Tipps und Fragen zur Umsetzung von Gewinn / Gewinn Lösungen sind:

  • ein Gleichgewicht aus Mut und Rücksicht finden
  • Was sind die Hindernisse? Wie kann ich sie aus dem Weg räumen?
  • Versetze Dich in den anderen hinein: Welche Lösung wird er wollen?
  • Wie kann ich Einzahlungen auf das emotionale Beziehungskonto machen?
  • Wie ist mein eigenes Skript? Nutzt es mir?
  • Welches Modell von Gewinn / Gewinn ergibt einen Sinn für mich?

Weiter zu Teil 4
Von Anfang an lesen…

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